Chiemsee
Ostern 2016 am Chiemsee
Wie verbringe ich dieses Jahr die vier freien Ostertage? Ostern kommt jedes Jahr genauso überraschend wie Weihnachten. Drum muss diese Frage kurzfristig beantwortet werden.
Ist es Zufall? Jemand, den ich kenne, ist über Ostern in einer Rehabilitationsmaßnahme am schönen Chiemsee. Was liegt näher, als dem Chiemsee einen Besuch abzustatten?
Karsamstag
Gegen 06:00 Uhr am Morgen setze ich mich ins Auto - Rad liegt schon drin. Mein Ziel: Prien am Chiemsee. Gute dreieinhalb Stunden und eine Kaffeepause später bin ich da und treffe mich dort mit jemandem, der ortskundig ist.
Die Navigation wird mir abgenommen und so fahren wir nicht immer den offiziellen Radweg sondern nehmen auch ab und an eine Abkürzung über Wege, die eigentlich den Wandersleuten vorbehalten sind. Am heutigen Tag stellt das jedoch kein Problem dar, denn die meisten scheuen das leicht feuchte Wetter. So haben wir den See und die Wege drum herum beinahe für uns alleine. Ich kann mich voll und ganz auf den Chiemsee und alles Sehenswerte drum herum konzentrieren, auch wenn es noch etwas diesig ist.
Fasziniert hat mich die Tatsache, dass der Chiemsee sehr gut auf Radfahrer vorbereitet ist. So habe ich mehrmals sogenannte Fahrrad-Tankstellen speziell für E-Bikes gesehen. Sehr gut!
Nach einem deftigen Mittagessen (es gab Wildschwein-Gulasch) reißt der Himmel auf und der See zeigt sich von seiner schönsten Seite. Ausgerechnet jetzt geht ein ziemlich langes Stück direkt oder in unmittelbarer Nähe an der Autobahn vorbei. Teilweise schnur-geradeaus. Ok, mit langen geraden Strecken habe ich ja schon auf meiner Fahrrad-Tour nach Budapest meine Bekanntschaft gemacht, drum war es diesmal nicht ganz so schlimm. Dennoch raubt es einem irgendwie ein wenig Kraft. Kurz nach Felden wird es dann wieder deutlich interessanter, aufgrund des Wetters aber auch etwas voller. Kurze Zeit später ist die Umrundung dann auch schon vorbei. Knappe 55 km. Man, das ging schnell. War aber landschaftlich sehr sehr reizvoll.
Noch einen Kaffee, ein Stück Kuchen, ab in die Pension. Es folgt das Abendprogramm.
Frisch geduscht machen wir uns auf den Weg auf einen der um den See liegenden Aussichtspunkte. Erst jetzt erlebe ich die ganze Faszination, die Wasser und Berge ausstrahlen. Diese Faszination lasse ich bei einem Schnitzel (ok, es waren zwei und damit eindeutig viel zu viel Fleisch für einen einzigen Tag!) sacken und begieße sie im Irish Pub noch mit einem Guiness. Irland in Bayern. Das geht am folgenden Tag mal direkt weiter ;-)
Ostersonntag
Der Tag beginnt recht früh. 08:30 Uhr aufstehen - ok ok, für den einen oder anderen vielleicht spät, doch in der Nacht wurden die Uhren vorgestellt. Hab ich davon was gemerkt? Überhaupt nicht. Ich verarbeite noch die Schönheit der Landschaft und ahne noch nicht, dass alles noch viel schöner wird, was ich heute zu sehen bekomme. Zwei Menschen, zwei Vorschläge, ein Tag:- Vorschlag 1: Mit der Zahnradbahn auf den Wendelstein
- Vorschlag 2: Begehung der Whisky Produktion der Slyrs Destillerie
Gesagt, getan! Das Wetter ist fantastisch, also ab zur Zahnradbahn. Die Preise für Hin- und Rückfahrt sind schon *schluck*, ja, nennen wir es gesalzen. Aber oben angekommen, ist der Schmerz über die 33 Euro pro Nase vergessen.
Die 11:00 Uhr Bahn gen Gipfel ist rappel-voll. Von sommerlich gekleidet bis zur vollständigen Ski-Ausstattung ist alles dabei. Es geht rauf auf 1.700 m - Ostereiersuche in luftiger Höhe. Hätte ich nur eine Sonnenbrille. Schnee, überall Schnee. Sowas habe ich als Flachland-Tiroler schon lange nicht mehr gesehen.
Wir verbingen einige Zeit auf dem Wendelstein, laufen von Plattform zu Plattform zu Kapelle und wieder zurück. Sehr schade, dass der Weg zur Sternwarte gesperrt ist. Da oben hätte es wohl die ultimative 360° Aussicht gegeben.
Zwischenzeitlich gibt es noch eine kleine Mahlzeit. Schien eben noch die Sonne, frischt der Wind jetzt so dermaßen auf, dass man aufpassen muss, dass das Essen nicht durch die Luft wirbelt. Aufmerksame Krähen beobachten das natürlich. Und schwupp klaut eine doch tatsächlich die Pelle der Weißwurst. Direkt vom Teller! Das ist doch unglaublich.
Danach geht es zum zweiten Tagesordnungspunkt: Begehung der Single Malt Whisky Destillerie Slyrs am Schliersee. Nun ist Whisky ja nicht jedermanns Geschmack - ich mag diese edlen Tröpfchen jedoch und so freue ich mich auf die Destillerie. Also fahren wir zum Schliersee.
Für den Einwurf von wenigen Münzen darf man sich in einem Rundgang durch die Destillerie einen Kurzfilm sowie die einzelnen Produktionsschritte anschauen. Höhepunkte des Rundgangs sind die Fasslagerung und natürlich nicht zu vergessen die Verkostung von Whisky und Likör. Während der Verkostung hatten wir erneut einen herrlichen Blick auf den Wendelstein. Arbeiten, wo andere Menschen Urlaub machen. Ein Traum!
Der Tag klingt bei einem urigen Essen aus. Wir halten an einer Metzgerei mit Gastbetrieb - und wir entscheiden uns für? Na? Vegetarisch, richtig. Kleine Einschränkung: mein Knödel-Trio steht unter der Rubrik der vegetarischen Speisen. Wie sich ein Speck-Knödel in dieses Trio verirren kann, erschließt sich mir nicht. Aber egal: Lecker war es!
Ich war das erste Mal am Chiemsee - aber mit Sicherheit nicht das letzte Mal!
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