Elsterradweg

Radwandern an der Elster, Juni 2016

Etappen

Tag Etappe Entfernung
Tag 1, 10.06.2016  
Bad Elster - Plauen  
46,54 km
Tag 2, 11.06.2016 Plauen - Gera 55,88 km
Tag 3, 12.06.2016 Gera - Osterfeld 56,08 km

Video zur Tour

Tag 1: Bad Elster - Plauen

Es ist Freitag Morgen, die Freunde, bei denen ich mein Nachquartier bezogen habe, bereiten mir ein wunderschönes Frühstück – inklusive Eiern von freilaufenden und wohl sehr glücklichen Hühnern. Dann kommen zwei Freunde, mit denen ich den heutigen Tag verbringe. Wir beladen das Auto, mit dem wir nach Bad Elster fahren. Ungefähr eineinhalb Stunden gondeln wir durch die Gegend und kommen am Startpunkt unserer diesjährigen Radtour an: Bad Elster. Ein Parkplatz am Ortsrand ist schnell gefunden. So machen wir unsere Räder startklar und düsen los. Zeitweise weichen wir stark vom geplanten Track ab, der wie immer aufs Navi geladen wurde und dem man sinnvollerweise ganz einfach nachfahren kann. Sechs wachsame Augen suchen jedoch immer wieder nach den Schildern, denn zwischenzeitlich hat sich am Radweg wohl einiges getan. So rollen wir die ersten Kilometer auf nahezu neu asphaltierten Radwegen und freuen uns insgeheim schon, dass diese Etappe wohl recht schnell vorbei ist, wenn das in der Form weitergeht.

In Oelsnitz/Vogtland suchen wir einen Bäcker auf, um uns kurz zu stärken. Die Auswahl an der Kuchentheke ist wahrlich beeindruckend. Ich glaube sagen zu können, dass ich solch eine lange Theke mit den unterschiedlichsten Leckereien schon lange nicht mehr gesehen habe. Kurze Zeit später erkennen wir, dass es gar nicht so falsch war, ein paar Kalorien zuzuführen: es geht in Richtung Talsperre Pirk. Richtig. Das Wort Talsperre mit entsprechendem Stausee lässt es schon vermuten. Die sind meist nicht unten angebracht sondern liegen durchaus mal was höher. Also erklimmen wir die Hügel rund um den Stausee. Die Aussicht ist traumhaft schön, keine Frage. Doch bis dahin ist es ein gutes Stück Arbeit.

Aber wo es hinaufgeht, geht es meist auch irgendwann wieder runter. Also sausen wir auf der anderen Seite bergab und stoßen kurze Zeit später auf ein Viadukt, über das die A72 geführt wird. Die Brücke hat eine beeindruckende Höhe. Darunter liegt nicht nur ein Bahnhof, der sowas von Gott verlassen und einsam in der Gegend herumsteht, sondern ganz in der Nähe gibt es auch eine kleine Lokalität, die uns ein weiteres Mal mit Kalorien – diesmal in Eis-Form versorgen wird. Lecker gestärkt geht es dann Richtung Plauen. Ein paar Wellen folgen noch, doch das anstrengendste findet in Plauen statt. Wir kämpfen uns im wahrsten Sinne des Wortes hoch zum Hotel.

Dort angekommen werden wir liebevoll empfangen – auch wenn wir uns das auch wieder erarbeiten müssen, denn Restaurant und Hotel teilen sich die Arbeit. Ab auf die Zimmer, duschen und dann per pedes in die Stadt. Zwei Mädels weisen uns den Weg in die „City“. Sie fragen uns, mit welchem Verkehrsmittel wir unterwegs seien, denn zu Fuß sind es in die Stadt bestimmt so….naja…puh…also schon 10 bis 15 Minuten. Ich hab keine Ahnung, ob wir uns ein Grinsen verkneifen konnten, aber mit Hilfe der Wegbeschreibung ziehen wir los und erreichen kurze Zeit später die Innenstadt von Plauen.

Wem die Plauener Spitze ein Begriff ist: heute ist Spitzen-Fest. Die halbe Stadt steht Kopf. Anfangs dachten wir, dass es das mit drei Buden am Straßenrand sei, aber im Inneren der Stadt tut sich mit diversen Bühnen doch die wahre Größe des Festes auf. Bei einem Griechen lassen wir uns nieder. Und an der Stelle fällt es mir wirklich schwer, mit Superlativen zu sparen. Bedienung, top! Essen, topper! Kann man das so schreiben? Egal, so oder so stimmt es, denn das Essen war zu diesem fairen Kurs absolute Spitzenklasse.

Während des Essens hören wir bereits tiefe Töne eines Blasinstruments und so machen wir uns nach dem Essen auf den Weg um herauszufinden, wo das herkommt. Eine Band probt. Keine Ahnung wie sie heißen, aber alleine der Sound-Check war schon mitreißend. Sie spielen wohl später und ich Trottel stehe im T-Shirt da. Mittlerweile ist es doch etwas kühler geworden und die wärmenden Sachen liegen wo? Richtig, im Hotel. Also ziehen wir noch einmal über das Fest und dann ab zum Hotel.

Dort lassen wir uns im Biergarten nieder und trinken noch das eine oder andere. Gegen 22:30 Uhr möchte die Dame, die uns bewirtet gern Feierabend machen. Es sei ihr gegönnt. Sie lässt uns im Gegenzug noch ein paar Weizen da, denn wir sollen ja später noch Verstärkung bekommen. Gegen Mitternacht trudeln die beiden dann auch ein und ich bekomme irgendwie Hunger. Wie gut, dass neben dem Hotel eine Bäckerei ist. Die läuft nämlich gerade auf Hochtouren. Und als hätte man geahnt, dass ich Hunger habe, kommt mir jemand entgegen und fragt, ob ich irgendwas brauche. Ja, ich brauche was zu essen sage ich und man teilt mir mit, dass die Brötchen gerade im Ofen seien, der Kuchen aber bereits fertig ist. Fünf Minuten später stehen fünf riesige und vor allem super frisch gemachte Donauwelle auf dem Tisch. Wir kämpfen wieder. Diesmal aber positiv und wir gewinnen. Und gehen gut gestärkt ins Bett.

Tag 2: Plauen - Gera

Frühstück wird gegen 09:00 Uhr eingenommen – und jetzt können wir auch die frisch gebackenen Brötchen der Bäckerei genießen. Gut gestärkt geht es dann bei grauem Himmel auf die Räder. Wie soll es anders sein?! Kurz nachdem wir losgefahren sind, steigt die Luftfeuchtigkeit auf gut 100%, eher mehr. Es regnet sich ein bisschen ein und mit jedem Tropfen sinkt unsere Laune, denn mit jedem Tropfen steigen die zurück gelegten Höhenmeter. Auf den ersten fünf Kilometern machen wir gute 150 Höhenmeter. Na das kann ja heiter werden heute. Wir versuchen irgendwie weiter zu fahren. Der Regen lässt nach und im Moment können uns einzig ein paar Mohnblumen am Wegesrand ein wenig aufheitern. So genießen wir, was wir sehen und quälen uns immer und immer wieder den stark ausgeprägten Wellen hoch.

In Greiz entscheiden wir uns, keine Pause zu machen, um uns 150 Meter später zu entscheiden, dass wir doch eine Pause machen. Trinken, etwas Essen und die Seele baumeln lassen. Danach werden wir wissen, dass das eine sehr sehr weise Entscheidung war. Der Vogel wird etwa auf der Hälfte der Gesamtstrecke des heutigen Tages abgeschossen, denn nun geht es auf einer mäßig befahrenen Straße wahrlich hoch hinaus – kurvig und eine nie enden wollende Steigung. Belohnt werden wir mit einer lang anhaltenden Abfahrt, die uns allen wohl ein Blitzer-Foto beschert hätte, hätte am Ortseingang ein entsprechendes Gerät gestanden. Mit knapp über 50 km/h hacken wir durch den Ort, dann geht’s wieder rauf.

Und danach wird es so richtig „gemütlich“. Der Elsterradweg ist teilweise noch im Bau und so finden wir groben frisch gelegten Schotter, auf dem wir mit maximal 8 km/h rüber heizen. Dieses Stück zermürbt uns alle und so freuen wir uns, dass wir die letzten Kilometer vor Gera auf glatt gebügeltem Asphalt gleiten.

Übernachtet wird im Obstler. Die beiden Doppelzimmer sind schnell vergeben. Mein Einzelzimmer erhalte ich separat. Aufgrund dessen, dass ein Gast seine Unterkunft verlängern musste (Angehörige liegen im Krankenhaus), erhalte ich das „Ersatzzimmer“. Beim Ersatzzimmer handelt es sich um nichts Geringeres als die Privatgemächer des Besitzers des Obstlers. Aus meiner Sicht gibt es deutlich Schlimmeres. Wie üblich: Duschen und ab in den Biergarten. Heute sind wir alle so hinüber, dass wir uns kaum noch bewegen. So klingt der Abend im Biergarten des Obstlers aus. Zum Abschluss gibt es dann auch noch das, was der Unterkunft den Namen gab. Gute Nacht.

Tag 3: Gera - Osterfeld

Wie üblich: Frühstück gibt es gegen 08:00 Uhr, damit wir um 09:00 Uhr auf den Rädern sitzen. Das schaffen wir auch ganz gut und der Radweg meint es heute wirklich gut mit uns.

Durch Geras Hofwiesenpark (ehemaliges BuGa-Gelände) geht es raus aus der Stadt. Der Park ist wirklich sehr idyllisch. So kann man ein Wildgehege bewundern, in dem die Tiere ziemlich glücklich aussehen. Ich hoffe, das täuscht nicht.

 

Bei schönem Wetter greifen wir die letzten Kilometer an und so rollt es bis Zeitz wirklich sehr gut. Kurz vor Zeitz gibt es noch ein wahrlich leckeres Picknick – an der Stelle nochmals einen herzlichen Dank an die Organisatoren der Leckereien. In Zeitz biegen wir auf den Zuckerbahn-Radweg. Dieser verlangt uns auf den ersten Metern ein bisschen was ab. Der Weg ist von der Beschaffenheit her toll, dennoch geht es über mehrere Kilometer ganz leicht aber dafür stetig bergauf. Auch das ist irgendwann geschafft und so rollen wir die letzten Meter bis Osterfeld. Bergab! Das nennt man glaube ich Finale.

In Summe waren es knapp über 158 km an drei Tagen. Verglichen mit dem, was ich auf der Deutschland-Tour gefahren bin sicherlich nicht wahnsinnig viel. Dennoch hat es die Strecke in sich gehabt. Die Gruppe war – um das mal im Plauener Jargon auszuführen – Spitze und so gab es wahnsinnig viel zu lachen. Ein Wochenende aus der Kategorie: das wird nicht vergessen!

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