Der etwas andere Urlaub mit dem Rad in MV

Huch, schon wieder Juli und der nächste Urlaub steht bevor. Ich schaue gerade etwas zurück und stelle fest, dass ich über den Urlaub im Mai noch gar nichts geschrieben habe. Das passt ins aktuelle Jahr, denn es ist wieder so einiges los. Der Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern war umrahmt vom Umzug mit meinem Tiny House von Rheinland-Pfalz nach Baden-Württemberg und der Ende Mai stattfindenden Messe „New Housing“, dem Tiny House Festival in Karlsruhe. Aber eines nach dem anderen.

Nach der aufregenden Zeit, die hinter mir lag, hatte ich mir vorgenommen, im Mai 2019 zwei Wochen Urlaub zu machen. Mein Plan war, mit Rad und Zelt eine Runde durch Mecklenburg-Vorpommern zu drehen. Die Rechnung hatte ich nur ohne das Wetter gemacht. Anfang Mai gab es nachts noch Temperaturen um den Gefrierpunkt. Das war mir dann nix und ich habe kurzfristig umdisponiert. Es gab also nicht den klassischen Fahrradurlaub. Und so gibt es hier auch keinen klassischen Reisebericht. Ich versuche Euch vielmehr zu den kleinen Erlebnissen mitzunehmen, die diesen Urlaub für mich so besonders gemacht haben. In Mecklenburg (ja, ohne Vorpommern, denn meine Eltern wohnen im westlichen Teil des Bundeslandes) angekommen, war schnell klar, dass ich einen Großteil der Zeit bei meinen Eltern verbringen würde. Daher hatte ich mir auf die Fahne geschrieben, die Umgebung meiner Heimat zu erkunden. Ich begann in meiner Heimatstadt Wismar, an deren Hafen ich mal wieder ein richtig gutes Fischbrötchen gegessen habe. Hallo Urlaub! Neben einigen Fahrradrunden im Umland mit lieben Bekannten verbrachte ich ein wenig Zeit in der Stadt. Dabei entdeckte ich einen kleinen mir bisher unbekannten Laden. Diana, Inhaberin eines Geschäfts für Wohnaccessoires mit dem wunderschönen Namen "Land & Leben" war total herzlich und offen. Als ich ihr sagte, dass der Topflappen, den ich gerade in der Hand hielt, für mein Tiny House sei, verfielen wir sofort in ein sehr schönes Gespräch. Dabei ging es um das Leben auf wenig Raum und um den Konsum, der viele Menschen in der Hand hat. Spannend fand ich, dass Diana in Sachen Nachhaltigkeit und Konsum einiges von ihren Kindern lernt, die häufig Second Hand Mode kaufen. Dadurch bekommen die Kleidungsstücke ein zweites Leben und die Kiddies coole Sachen, für die Sie sonst ein mittleres Vermögen aufbringen müssten.

In einer Buchhandlung sprang mir ein Buch mit dem Titel "Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommern - Lieblingsplätze zum Entdecken" ins Auge. Spätestens damit war klar, dass in der Umgebung viel zu entdecken sein würde. So habe ich mich an einem Tag nach Heidekaten aufgemacht. Was wie ein kleiner idyllischer Ort mitten im Nirgendwo klingt, ist genau das. An diesem abgelegenen Ort fand ich nach einem wunderschönen Umweg über die Insel Poel die Filzwerkstatt von Martina Weiß. Filzwerkstatt ist dabei vollkommen untertrieben. Was ich bei Martina vorfand, war ein Ort, für den ich gerade keine treffende Beschreibung finde. „Magisch“ fällt mir im Rückblick dazu ein. Wenn ich an den Besuch bei Martina denke, kommt mir sofort das Schaf in den Sinn, welches mich lauthals ankündigte. Und mir kommt der Tanzpavillon in den Sinn. Den durfte ich nur mit Filzschuhen oder barfuß betreten. Hier wird Ursprünglichkeit groß geschrieben. Und so führte ich das Gespräch mit Martina, während sie im Garten werkelte - und eine Ratte an uns vorbei flitzte. Martina hat mich mit ihrer Lockerheit beeindruckt. Sie hat mir mitgegeben, dass ein alternatives Leben nicht unmöglich ist - sie praktiziert es! Ihre Ruhe, ihre spürbare Kraft, ihr Strahlen verrät mir, wie schön es sein muss, wenn ein Mensch sich den ganzen Tag den Dingen hingibt, die ihn glücklich machen. In ihrem Fall ist es die Kunst des Filzens, des Tanzens, der Naturpädagogik. Gerade die Arbeit mit Kindern in der Natur hat mich zum Nachdenken gebracht, ob das, was ich momentan beruflich mache, das Richtige für mich ist. Danke Dir, Martina!

Ach ja - ich war noch auf Rügen und auf dem Darß. Doch darüber möchte ich hier gar nicht viel schreiben. Nur so viel: Der Darß hat mich schwer beeindruckt. Über Rügen wurde auf anderen Seiten schon viel geschrieben, drum lasse ich ein paar Bilder sprechen.

Mein Brompton war stets bei mir - es ist mittlerweile ein Vehikel geworden, mit dem ich andere Menschen erreiche. Ich verarbeite jetzt noch die positiven Begegnungen und wünsche allen, die diesen Beitrag lesen, dass sie die Augen offen halten und achtsam durch die Gegend ziehen. Das Leben ist voller spannender Begegnungen. Vor allem, wenn das Leben in Bewegung ist.

 

 

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